Lantzsch oder Rechtsstaat? – Nachbetrachtungen

Der Streit um die Aussagen von Nadine Lantzsch zum Rechtsstaat hat ziemliche Kreise gezogen.

Im Blog „Alles Evolution“ gibt es nun noch einen ganz netten Artikel dazu.  Im Blog von Philippe Wampfler wird dagegen noch einmal pro Lantzsch argumentiert.

Helga (hanhaiwen) beklagt über  Twitter:

„Ist @udovetter und all den anderen Bloggern mal aufgefallen, dass alle nur *über* @lantzschi reden, aber keiner *mit* ihr?“

Lustigerweise verteidigt Frau Lantzsch (lantzschi) dort aber gleichzeitig ihre Diskussionsverweigerung durch das Abschalten der Kommentare in ihrem Blog:

Eine abgeschaltete Kommentarfunktion ist keine Diskussionsverweigerung (im Internet schon mal gar nicht), sondern ein Schutzraum.“
 
Schutzraum klingt für mich in diesem Zusammenhang aber irgendwie nach Bunker, aus dem heraus man zwar kräftig feuert aber selber vor gegnerischem Beschuss sicher sein will. Alternativ auch die letzte Zuflucht vor dem Einmarsch der Russen…anyway
 
Das Zitat von Frau Lantzsch hat sogar Eingang bei wikiMANNia (was es nicht alles gibt?) unter dem Stichpunkt „Gedankenverbrechen“ gefunden. Okay, das dürfte jetzt nicht so der harte Schlag für eine Feministin sein.
 
Und auch ins allseits beliebte EMMA Forum hat es das Thema geschafft.
 
Im FREITAG ist ebenfalls ein Artikel erschienen, der es ganz gut trifft:
 
„Es soll mehr als eine Somalierin geben die, beschnitten & zwangsverheiratet, 5 Kinder in einer Hütte grosszieht, mit nichts als einem handtuchgrossen Acker und einem Dutzend magerer Ziegen. Und an vielen anderen Orten dieser Welt ist es auch nicht schön.
Wenn also nun eine der privilegiertesten Frauen des Planeten – deutsch, Akademikerin, krankenversichert(!), rentenversichert usw – anhebt, den Rechtsstaat als ein Konstrukt „privilegierter weisser Männer“ zu denunzieren, dann wirft das ein entscheidendes Licht auf die Gender-Debatte des 21. Jahrhundert, einer Debatte, in der die Feministinnen ihre Deutungshoheit verlieren“
 

Derweil ist Nadine Lantzsch in ihrem Schutzraum noch einmal in sich gegangen, hat in die Tasten gehauen und erklärt uns nun, warum man als Weißer per se schon mal der rassitische Arsch ist.

„Der Begriff ‚weiß‘ (auch: Weißsein, whiteness) besitzt in den kritischen Wissenschaften, ähnlich dem Begriff ‚gender‘ mehrere Gegenstandsebenen: Zum einen markiert er die Zugehörigkeit zu einem privilegierten Kollektiv, welches sich auf rassistischen Herrschaftsverhältnissen gründet, zum anderen zeigt er ein gesellschaftliches Verhältnis und wird zur kritischen Analyse von Normen, Diskursen und Strukturen genutzt, die rassistische Herrschaftsverhältnisse begünstigen oder stützen.“

UPDATE 1

Auch der Kollege Nebgen hat die Sache kommentiert und findet „am schlimmsten ist der Schwulst“.

2 Antworten to “Lantzsch oder Rechtsstaat? – Nachbetrachtungen”

  1. Ich wollte es ja schon lange sagen: So hart und arrogant es klingt, mit Frauen (und Männern) wie Fr. Lantzsch zu diskutieren hat keinen Zweck. Ich berufe mich auf empirische Erfahrung aus meiner aktiven Zeit in der Jugendorganisation einer grossen Deutschen Partei. Dort gab es einen „ultrafeministischen“ Flügel, der jeglichen Argumenten die auch nur den geringsten Zweifel an der von diesem Flügel vertretenen Realität durch Killerargumente („Du willst mich niederschreien“) und totales Abschalten entgegentrat. Mit diesen Menschen _kann_ man nicht reden. Ich kenne Frau Lantzsch nicht persönlich, sie ist ohne Zweifel gebildet, intelligent und ausdrucksstark, aber sie wird den Teufel tun und sagen „heh, so scheisse ist der Rechtsstaat gar nicht, ich habe mich da etwas verplappert, was ich eigentlich meinte ist dass es Frauen oft genug schon schwer genug haben und solche Sachen es denen, denen wirklich unrecht getan wurde nur noch viel schwerer machen“. No f’n way.

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